Aktuell läuft die Ausbildung zur ayurvedischen Massage in Bozen, in der es mir nicht nur darum geht, die Massage nach Kusum Modak weitervermitteln zu können, sondern damit einhergehend auch Grundlagen des Ayurveda. Ich erlebe auch hier, wie wertvoll die Sicht des Ayurveda für unser Leben ist, wie diese Sicht uns daran erinnert, wozu und wie wir gerade jetzt hier leben.

Ich freue mich an diesem Wochenende, im zweiten Teil in der Ausbildung in ayurvedischer Massage, nicht nur die Massage nach Kusum Modak, sondern auch Grundlagen des Ayurveda weiter vermitteln zu können. Ich erlebe auch hier, wie wertvoll die Sicht des Ayurveda für unser Leben ist, wie diese Sicht uns daran erinnert, wozu und wie wir gerade jetzt hier leben.

Das Ziel des Ayurveda ist es, die Balance im individuellen Leben zu erhalten bzw. wieder herzustellen, wenn diese Balance gestört ist. Gemeint ist jedoch nicht nur unsere individuelle Balance, sondern auch die uns umgebende, umweltliche Balance. Beide sind in immer währender Korrespondenz. So ist es nicht erstaunlich, wie unausbalanciert, genervt, irritiert heute Menschen sind, die sich klimatischen, atmosphärischen Ungleichgewichten wie unsicheren Lebensverhältnissen ausgesetzt fühlen. Ich bin immer wieder auch erstaunt darüber, wie Mensch es schafft so damit umzugehen, als gäbe es für diese Störungen kreative Lösungen, die heute mit „Technologieoffenheit“ bemäntelt werden. Diese libertäre Sicht, die von Politik und Konzernen als der Schlüssel zur Ausbalancierung angesehen wird, ist eine Strategie, Dinge meistern zu wollen, die so nicht zu meistern sind: weder der Klimawandel, noch die Armut in der Welt, noch das Ende der kriegerischen Aggressionen. Sie sind deshalb nicht so zu meistern, weil jedwede Strategie mit Macht und Gewalt einhergeht. Strategie entspringt dem militärischen Verstand, der etwas bezwingen will. Und der ist wohl außer Rand und Band. Und das irritiert den Menschen im heutigen Leben. Denn der Herzenswunsch nach einem stimmigen Leben in Frieden, Gesundheit und Reichtum als steten Prozess des Wachstums wird durch die Zielgenauigkeit der Strategie im Keim erdrückt. Für diese  Lebensqualitäten benötigen wir kein strategisches Denken, sondern Mitgefühl, Empathie und Lernfreude für menschliche Offenheit.

Was nun?

In der Analogie zum Ayurveda, den Wissen vom Leben, wird unser Leben auch im Einklang oder Missklang mit der Schöpfung gesehen. So gibt es drei grundlegende Gewebe, genannt Dosha, die unsere sogenannte individuelle Konstitution ausmachen: Vata, Pitta und Kapha. Vata ist für unsere ätherisch – geistig bewegliche Bewusstseinsenergie, Pitta steht für unsere Klarheit im Mental, Intelligenz und feuriger Begeisterung für unsere Anliegen und Kapha für die Stabilität im Körper, die wir brauchen, um liebevoll uns selbst und der Welt begegnen zu können.

 


Soma, Surya und Anila

Das allgemeine Leben wird gemäß dem Ayurveda von Soma, Surya und Anila gelenkt. Soma im Kosmos bedeutet Mond, im menschlichen Mikrokosmos entspricht dies dem Körper, dem Dosha Kapha. Surya bedeutet Sonne, im Mikrokosmos ist es unser Feuer, was dem Dosha Pitta entspricht. Anila ist die Atmosphäre, das feine Prana, das dem Dosha Vata entspricht. Diese drei steuern das allgemeine Leben. Unser Mikrokosmos, in dem wir täglich unser Leben entsprechend unserer Konstitution gestalten, und der kosmische Raum von Soma, Surya und Anila sind in immerwährender Verbindung, denn die Biologie des Lebens kann nicht getrennt werden. Die Brücke zwischen den Makro- und Mikroräumen wird im Ayurveda mit dem göttlichen Feuer gebildet – eine Brücke zwischen Bewusstsein, Verstand und Körper. Dieses Feuer wird Agni genannt. Ist dieses Agni geschwächt, so kommt es zu Störungen und Verwirrungen. Ein gesundes Agni strahlt wie die Sonne, wärmt den Körper, verbrennt mentale und körperliche Gifte. Der Ayurveda empfiehlt dazu: Sei dir deines Feuers bewusst, das hilft alles zu verstoffwechseln, was in dich eingeht: feste Nahrung wie Licht, Wasser, Obst und Gemüse, Getreide etc. und feinstoffliche Nahrung wie Beziehungen, Arbeitsverhältnisse, Nachrichten aus aller Welt und vieles mehr. Feste Nahrung verdauen wir gut mittels gewaltfrei produzierter Nahrung, eines guten Atems, bewusster guter Bewegung und Freude am Körper. Feinstoffliches verstoffwechselt sich hervorragend durch Zeiten der Stille, mittels Meditation wie Kontemplation und humorvollem Miteinander – und gemäß dem Ayurveda besteht unsere 100 % zu 70 % aus feinstofflicher Nahrung, die feste Nahrung macht 30 %. Wohl bekommst!

Mehr zum Ausbildungsinhalt findest Du hier >>>