Ass der Stäbe

Das Element Feuer erfasst unsere kreative Schöpfungsenergie, unseren Willen in
Ausrichtung auf die zu erschaffende Wirklichkeit. Erst wenn wir still in uns werden
und unsere Schöpfungsenergie in uns zentrieren werden wir ihrer Quelle gewahr.
In Aktionismus und ohne Bezug auf diese Quelle werden all unsere ausgestalteten
Lebensprojekte ohne wirkliche Willenskraft sein und bald brachliegen. Der Wille
etwas zu initiieren, was der inneren Vision unseres Lebens Spiegel für die Welt
sein mag, unterliegt nicht einer ominösen Bestimmung, sondern der klaren
Willenserklärung, hier zu sein um uns zu leben. Wir sind immer an diese
ursprüngliche Kraft des feurigen Schöpfungswillen angeschlossen.

Das Ass der Stäbe zeigt diesen Willen in einer Feuersäule, die dem Baum des Lebens
entspricht. Der gestaltende Wille ist in Verbindung mit der göttlichen Inspiration
bereit zu wirken. Die Rückbindung an die göttliche Inspiration ist in den jetzigen
Lebenssituation bereit, alte Hemmungen zu verbrennen. Verhärtungen und
disharmonische Kräfte in werden nicht mehr geduldet. Hemmende Kräfte in
unseren Lebensfeldern werden mit der Reaktion des Umbruchs konfrontiert,
werden gemäß unseres innersten Anliegens gereinigt. Dem Feuer entspricht auch
eine energetische Willensreinigung, die all unsere Lebensbereiche mit einschließt.
Das As der Stäbe durchdringt – noch ohne Aktivität – diese Wirklichkeiten.
Ebene 1: die Materie, der Körper im Raum der Schöpfungsenergie
In welchem konkreten Willen stehe ich zu meinem materiellen Lebensraum?
Entspricht dieser meinem Willen oder ist es eher die Anpassung an
gesellschaftliche, beziehungsrelevante Begrenzungen, denen ich meinen Willen
unterordne? Stehst ich auf festem Boden, ist meine Körperenergie entsprechend
meinem Energiepotential so zentriert, dass ich den Mut aufbringen kann, alte, sich
hemmend wiederholende Kräfte in meinem Basisraum zu erhellen und
möglicherweise zu verbrennen? Das As der Stäbe fordert auf, die Verantwortung
für meine Schöpfung wieder zu erlangen. Ich bin nicht das Opfer meiner Welt, ich
haben sie erschaffen. Wo immer Begrenzungen im materiellen Lebensraum sind,
fordert das As der Stäbe auf, ein blitzendes Gewitter zu sein, nachdem ich klarer
sehe. Ich entlade mich aller Energien, die mich im feurigen Bereich meines
Körpers gefangen halten. Ich atme Feuer, lade mich auf mit meinem Willen und
fühle die Hitze durch mich strömen. Ich bewege den Körper, erhitze ihn und nutze
die Transformationskraft des Feuers, um mich körperlich-materiell zu reinigen.
Ebene 2: die Welt der Gefühle im Raum der Schöpfungsenergie
Der erlebte Feuerstoß bringt auch Schmerzen hervor (möglicherweise ein Grund
der Verweigerung, wirklich meinem Willen, meiner Vision, entsprechend zu leben).
Mir altvertraute Werte werden in Frage gestellt, denn sie gereichen der Energie
des Schöpfungswillen nicht mehr zum Erfolg. Der Verausgabung der Willenskräfte
im Gefühlsraum folgte Vergeblichkeit, aus der eine dumpfe Gefühlswand entstand.
Wir wollen uns hingeben, doch unsere Gaben sind nicht so erwünscht, wie wir es
möchten. Um nicht in die Energie der Verderbnis einzutauchen rät uns das As der
Stäbe zu einem wahren Feuerwerk der Emotionen, die sich auf die Welt der
Gefühle gepfropft haben. Wie oft bin ich gescheitert im Raum der Gefühle? Wie oft
habe ich versucht, den anderen Menschen zu erreichen und bin gescheitert? Was
tue ich nun nicht alles, um wenigstens ein Quäntchen Glück zu erhalten? Das
schmerzt. Richte einen Raum zum Brüllen ein, werde dir deiner Entsagung
bewusst und beginne wieder die Quelle deiner Kreativität zu fühlen. Durchdringe
die Dumpfheit des Bauches mit dem Feuer des Beckens, richte deine Willen auf
die Wirbelsäule und entfache das Feuer der Begeisterung in dir – denn die
Hingabe gehört zunächst dir. Hole alle Energien zurück, mit denen du dich selbst
manipuliertest und von den Energien anderer dich abhängig machtest.
Ebene 3: die Kraft des Mentalen im Raum der Schöpfungsenergie
Durch die Entwicklung authentischen Fühlens steht scheinbar alles in Frage, was
uns lieb und wert ist. Es braucht geistige Stärke, um nicht in die Verwirrung
(Kennzeichen der mentalen Kontrolle) zu verschwinden. Die Erneuerung unseres
Schöpfungswillen bewirkt auch Erkenntnisse über die mentalen Kräfte. Wie viele
Kompromisse sind bereits eingegangen worden, welche Selbstverleugnung der
eigenen Wahrheit pumpt durch unser Blut, dem Strom der Lebendigkeit? Die Kraft
des Mentalen ist im Bild des Feuers zentral: Fällt nun alles der Zerstörung zum
Opfer, bin ich in Wut und mentalem Zorn überhaupt noch zurechnungsfähig?
Schütte ich auf grund der Selbstverleugnung nun mich selbst mit dem Bade aus?
Denn das schöpferische Feuer ohne Bewusstheit führt zu einer Diktatur, wirkt
möglicherweise zerstörerisch. In dieser Zerstörung liegt viel Intensität, die gerne
mit Lebendigkeit verwechselt wir. Die dritte Ebene ist jedoch die Ebene der
mentalen Kraft, die durch den Willen gelenkt und eingesetzt wird um der
Selbstverwirklichung zu dienen, indem wir uns von unseren Fiktionen befreien!
Ebene 4: die Kraft des Herzens im Raum der Schöpfungsenergie
In diem Moment der Befreiung öffnet sich das Herz, wird zu einem Raum von
Mitgefühl zu uns selbst. Das Feuer des Herzens ist die göttliche Flamme in uns,
der wir vertrauen können. Die Folge anerzogenen Misstrauens dem eigenen
Herzen gegenüber ist Mitleid, die Energie der Dämpfung von Kraft und Freude. Mit
der Kraft des Herzens beginnt das Risiko, ohne die vorherige Illusion hier zu sein.
Das schafft Distanz und Entfremdung, denn der gemeine Konsens der
Gesellschaft ist immer gegen die eigene Wahrheit des Herzens gerichtet. Die
Rebellion in der eigenen Herzensmitte ist, durch die Begeisterung der Seele zu
ihrer wahrhaftigen Berufung, nicht mehr aufzuhalten. Das Herzensfeuer ist
spontan, ohne Kalkül und dir treu ergeben. Du kannst nicht fremd gehen, außer du
verrätst dein eigenes Herz. Was man uns lehrte, ist die Gefahr der Beliebigkeit, die
uns zu oberflächlich Liebenden machen würde. Doch das Feuer des Herzens
meint nun gerade dies: Sei beliebt bei dir selbst, dann gehe mit dieser Liebe
deines Herzens in die Welt und riskiere Dich. Zunächst bei diesem, dann bei jener.
Und bald bist du weltweit beliebt, denn ein Mensch der mitfühlt und nicht mitleidet
ist frei und kann wahrhaftig den anderen erreichen.
Ebene 5: der Ausdruck im Raum der Schöpfungsenergie
Den Ausdruck dessen, was du wirklich willst ist jetzt mühelos möglich, denn du
berechnest nicht mehr die Reaktion des anderen, sondern setzt dich selber für dich
ein. In der Kehle ist der Gesang des Herzens, mit der Welt deine Schöpfungskraft
in Verwirklichung mit allen zu teilen. Herzensorientierte Menschen haben seit jeher
den Gesang genutzt um sich auszudrücken, ihre Welt zu besingen und sie so mit
Schwingungen Wirklichkeit werden zu lassen. Singe die Welt von deinem Herzen
her und halte nichts zurück. Denn sogenannte „vornehme“ Zurückhaltung ist
Ausdruck gesellschaftlich feiger Menschen, deren Anpassung sie zu Marionetten
ihres Selbstmitleids hat werden lassen. Daraus folgt Verwirrung und gemeinsame
Schwäche; der Klügere gibt nach ist ein häufig gehörtes Argument dieser
Weltenverweigerung: Denn wenn der Klügere nachgibt, regiert der Dumme.
Wohlgemerkt geschieht dies in uns und erst dann in der Welt! Die befreite Energie
des Schöpfungsfeuers fördert nicht nur die Intelligenz des Herzen, sondern fordert
auch deren Einsatz in der Welt! Damit entrücken wir den Lebenslügen und werden
zum Ausdruck von mehr Echtheit und Wahrhaftigkeit.
Ebene 6: Die Eine Aussicht aus dem Raum der Schöpfungsenergie
Das As der Stäbe kennt in seiner Einfachheit keine Konzepte. Es lädt zur Einsicht
ein, mit welchen Geistesgaben, Seelentalenten und Körpereigenschaften wir
unterwegs sind. Das Feuer der Kundalini, Bild befreiter Schöpfungsenergie auf
allen Ebenen, wird in das Dritte Auge geleitet und zur Hellsicht genutzt. Denn die
Konsequenz des Schöpfungsfeuers in uns ist die Durchdringung der Wirklichkeit
auf das Wesentliche hin. So ist eine Unterstützung des As der Stäbe, sich mit
wichtigen Dingen zu beschäftigen das Unwichtige zu verbrennen, sprich: es nicht
zu erzeugen. So lernen wir zu unterscheiden, was uns wesentlich ist von dem was
uns davon ablenkt, aus unserer Quelle zu schöpfen.
Wenn die Energie einfach nur da ist, wenn sie nirgendwohin fließt, sondern an der
Quelle pulsiert, dort ihr Licht ausstrahlt und wie ein Lotus blüht, ohne nach außen
oder innen zu fließen, dann ist sie hier und jetzt. Die Quelle des Lichts ist in dir,
nicht in der äußeren Welt. Wenn du sie draußen suchst, findest du sie nie. Sie ist
dein innerstes wesen. Du bist strahlendes Licht, dein wesen ist licht. Dieses Licht
ist dein innerster Kern. Es ist Du. osho